Borussia Dortmund Analyse 2024/25
International hui, National pfui. So könnte man die letzte Saison der Borussen beschreiben. Ohne die neue Regelung wäre der BVB gar nicht in der Königslasse dabei gewesen, in dieser sind sie allerdings bis ins Finale vorgezogen und haben erst da unglücklich verloren. Im Sommer wurde ordentlich umgebaut: Mit Nuri Sahin hat man einen neuen Trainer, mit Groß, Anton und Beier hat man drei deutsche EM-Teilnehmer verpflichtet, mit 28-Tore-Mann Serhou Guirassy die Entdeckung der letzten Saison schlechthin und mit Yan Couto den Flügelflitzer der spanischen Überraschungsmannschaft FC Girona geholt.
Die Aufstellung
Kobel im Tor. Der Schweizer gilt als einer der besten Torhüter der Welt, allerdings auch als sehr verletzungsanfällig.
Schlotterbeck hinten links. Im neuen System von Trainer Sahin mit einer 3-er Kette die zur 4-er Kette werden kann, muss Schlotterbeck in der 4-er Kette auch mal Linksverteidiger spielen, hauptsächlich aber innen.
Süle in der Abwehrzentrale. Als „zu dick“ hat sich Niklas Süle in den Sommer verabschiedet, als „mustergültig“ ist er wieder zurück gekommen. Süle hat es geschafft, auf Mallorca 10 Kilo (!) abzunehmen und dürfte jetzt gesetzt sein.
Anton rechts in der Dreierkette. Der ehemalige Stuttgarter war dort Kapitän, spielt jetzt in Dortmund. Alle drei könnten auch von Bensebaini oder Ryerson ersetzt werden.
Couto/Ryerson auf der rechten Schiene. Hier wird es auf den Gegner ankommen, ob Typ Kämpfer (Ryerson) oder Typ Tempo/Dribbling (Couto) gebraucht wird. Ryerson kann auch in der 3-er Kette oder auf der linken Schiene spielen.
Groß im Mittelfeldzentrum. Im DFB-Team haben Gündogan und Kroos aufgehöhrt, da dürfte er einen von beerben. Beim BVB soll er ähnlich gut das Spiel leiten.
Sabitzer auf der 8. Der Österreicher war bei der EM und in der vergangen Rückrunde Führungsspieler, gerade in Spielen wie in Gladbach war er der Spielentscheider. Dieses Jahr wird er wieder ein Fixpunkt sein.
Gittens im linken Mittelfeld. Der englische U-Nationalprofi hat aus meiner Sicht (im Moment) nur als Joker gehobene internationale Klasse, mit solchen Leistungen von der Bank wird er sich aber fest spielen.
Brandt auf der 10. Der 10er, der seit diesem Sommer auch tatsächlich diese Nummer trägt, ist der Zauberer in der Zentrale und leitet fast jeden Angriff mit ein.
Beier/Malen als hängende Spitze. Beier hat letzte Saison in Hoffenheim den Durchbruch geschafft, war bei der EM und war der offensive Wunschspieler von Nuri Sahin. Malen war letzte Saison der beste BVB-Torschütze und würde etwas weiter außen spielen.
Guirassy als Stoßstürmer. Der 28 Tore-Wunderknabe aus der letzten Saison soll beim BVB am besten eine ähnliche Quote erreichen wie in der letzten Saison in Stuttgart.
Die wichtigsten Spieler
1. Pascal Groß. Ich habe das Beispiel mit Toni Kroos gerade eben schon erwähnt: Der 33- jährige ist wie sein nur ein Jahr älterer Landsmann mit ähnlichem Namen ein Dirigent im zentralen Mittelfeld. Während Kroos zusammen mit Luka Modric und Casemiro bei Real Madrid fast ein Jahrzehnt lang eines der besten Mittelfeldgespanne der Geschichte bildete, hat Groß erst seit ein paar Jahren gute Leistungen auf Topniveau gebracht – in der Premiere League bei Brighton. Dort war er der Oberboss, das soll er auch in Dortmund sein.
2. Julian Brandt. Der Spielmacher, der seit dieser Saison auch Vize-Kapitän der Borussen ist, zieht im offensiven Mittelfeld die Fäden, fast jeder Angriff läuft über ihn. Mittlerweile ist Brandt 28, in der Nationalmannschaft wurde er aktuell ausgemustert. Zusammen mit Marcel Sabitzer war er letzte Saison aus meiner Sicht der beste Borusse, gerade in der Rückrunde haben die beiden fast das gesamte Dortmunder Angriffsspiel angeschoben. Trotzdem ist Brandt insgesamt der deutlich wichtigere Spieler.
3. Nico Schlotterbeck. Der dritte Kapitän ist auch der drittwichtigste Spieler. Die letztjährige Champions League Saison von Borussia Dortmund wäre sicherlich deutlich früher beendet gewesen, wenn Nico Schlotterbeck und Mats Hummels nicht an Bord gewesen wären. Mats Hummels spielt jetzt in Rom, und Schlotterbeck ist der neue Abwehrboss. Mit seinen teilweise vogelwilden, teilweise Weltklasse-Abwehraktionen hat er sich auch als dritte Kraft in der deutschen Innenverteidigung beim DFB etabliert.
Die Überraschung der Saison
Gerade eben, in der Aufstellung, wurde Julien Duranville, der „Dürovie“ gesprochen wird, nicht erwähnt, könnte aber gerade als Joker einige Spiele für Dortmund entscheiden. Die letzten Jahre war Duranville fast durchgehend verletzt. Dass Dortmund aber 8 Millionen gezahlt hat, als der Belgier erst 16 war, zeigt, dass er großes Potential haben muss. Er ist gelernter rechter Flügelspieler, kann aber auch hinter den Spitzen und zur Not auch vorne links spielen.
Die Enttäuschung der Saison
Da Borussia Dortmund fast alle Enttäuschungskandidaten verkauft hat und nur noch 19 Profispieler im Kader hat, wird jeder auf ordentlich Spielzeit kommen. Bei wem es allerdings weniger werden dürfte, ist Emre Can. Das liegt daran, dass mit Pascal Groß ein neuer als Primus eingeplanter Konkurrent dazu gekommen ist, und dass der Kapitän schon letzte Saison einige Kritiker hatte.
Die Prognose
Aus meiner Sicht hat sich die Borussia sehr gut verstärkt im Sommer. Da der Kader allerdings sehr ausgedünnt wurde, muss man gucken, was passiert, wenn sich einige Spieler verletzen. In der Bundesliga ist die Spitze sehr eng beieinander, sodass es bis zum Ende spannend bleiben wird. Mit Nuri Sahin haben sie aber einen interessanten neuen Trainer und mit Lars Ricken einen ambitionierten Sportdirektor, denen ich viel zutraue. Die direkte CL-Quali klappt als
Platz:4