FC St. Pauli Analyse 2024/25
Die meisten Fußballfans denken bei „Hamburg“ an den HSV, den großen Nachbarn des Kiezklubs. Das Team mit der Raute im Wappen, welches die Bundesliga mit gegründet hat und bis 2018 auch immer in der Bundesliga gespielt hat, probiert seit dem wieder aufzusteigen, aber erfolglos. Nun hat es Pauli geschafft, dank guter Arbeit von Fabian Hürzeler, der das Team von Grund auf aufgebaut hat. Das Kuriose: Als Hürzeler kam, war er gerade mal 29 Jahre alt! Nach nur 2 Jahren hatte er St. Pauli in die Bundesliga geführt und ist jetzt für 6 Millionen Euro zu Brighton & Holve Albion in die Premier League gegangen. Ebenso verließ Marcel Hartel die Hamburger, er war letzte Saison der überragende Mann im offensiven Mittelfeld. Mit Robert Wagner hat man aber auf Anhieb einen Nachfolger für das offensive Mittelfeld gefunden und man hat mit Alexander Blessin einen spannenden neuen Trainer.
Aufstellung
Vasilj im Tor. Der bosnische Nationaltorwart ist seit 3 Jahren die Nummer 1 bei Pauli, geht jetzt in seine vierte Saison. Der 28- jährige ist eine feste Größe und wird trotz des Transfers von Ben Noll gesetzt sein.
Mets als linker Innenverteidiger. Der gebürtige Estländer ist seit letzter Saison im Verein und hat sich schnell etabliert. Obwohl er mit David Nehmet einen starken Konkurrenten hat, spielt er wahrscheinlich gesetzt.
Smith ist zentraler Verteidiger. Seit dem Abgang von Medic ist er der Chef in der Abwehr, führt diese Rolle sicher aus. Der Mann mit der Nummer 8 ist seit 3 Jahren im Club und seit er da ist, ging es stetig bergauf am Millerntor.
Wahl rechts in der Dreierkette. Hauke Wahl ist mit 29 ein sehr erfahrener Spieler, aber noch nicht lange bei Pauli. Er ist vor der Aufstiegssaison nach Hamburg gewechselt, diese Entscheidung hat sich ausgezahlt.
Treu links im Mittelfeld. Der gebürtige Heidelberger ist mit 1,73 Metern der kleinste Spieler im Kader, macht das aber mit Tempo und Dribbelstärke auf dem Flügel wett. Sein Konkurrent hinten links heißt Elias Saad, der Deutsch-Tunesier dürfte aber das Nachsehen haben.
Irvine in der Zentrale. Der Australier ist der Aufstiegskapitän und Fan-Liebling am Millentor, überzeugt aber auch als Passmaschine und Raumdeuter. Er zieht zusammen mit seinem australischen Kumpel Connor Metcalfe die Fäden im Mittelfeld, leitet das Spiel. Mit seinen neu gefärbten Haaren sorgt er auch aus der Vogelperspektive für Aufsehen.
Saliakas auf der rechten Schiene. Der griechische Nationalspieler hat deutlich mehr zu bieten als nur einen komplizierten Vornamen, zum Beispiel 3 A-Länderspiele. Die Nummer 2 ist defensiv robust, aber kann auch offensiv Akzente setzen, zudem verfügt er über eine gute Ausdauer.
Connor Metcalfe im linken Halbfeld. Wie gerade eben schon erwähnt, leitet der 24-jährige das Spiel, aber nicht nur das. Er taucht auch des Öfteren in der Box auf und unterstützt die Stürmer. Er ist sich aber auch nicht zu schade, um nach hinten zu arbeiten.
Wagner auf der Zehn. Trotz seinen zarten 21 Jahren hatte er letzte Saison schon einen Stammplatz in Fürth, soll dies nun auch bei Pauli tun. Die Fußstapfen von Marcel Hartel sind zwar groß, genug Talent hat der eigentliche Freiburger aber.
Guilavogui im Sturm. Der Kiezklub hat den 26-jährigen vom RSC Lens ausgeliehen und so auf den Abgang von Routinier Albers reagiert. Ich glaube, dass der gebürtige Guineer gute Karten hat, Platzhirsch Johannes Eggestein zu verdrängen.
Afolayan auf der Außenbahn der englisch-nigerianische Pfeil (Höchstwert 35,45 km/h) hat das Hamburger Angriffsspiel tempo- und auch dribbelmäßig auf ein neues Level gehoben. Er wird in der Doppelspitze mit Guilavogui oder Eggestein gesetzt sein, da es keinen Spieler mit ähnlichem Profil im Kader gibt.
Die wichtigsten Spieler
1. Jackson Irvine Der 31-jährige ist gerade durch den Abgang von Marcel Hartel der „Diktator“ im Mittelfeld, das ist aber auch ein Druck. Sollte er schwächeln, wird auch der Rest der Mannschaft schwächeln. Wenn seine Saison nicht gut ist, dann ist auch die Saison von Pauli nicht perfekt, da es keine richtige Alternative gibt. Es gibt aber auch genug Argumente dagegen, zum Beispiel seine Robustheit. Außerdem ist er sehr beliebt im Team, wenn er in Schwierigkeiten gerät, hat er direkt einen Mitspieler an der Seite. Das Gute: Irvine macht es mit seinen Mittspielern genau so, meist noch öfter. Auch deswegen ist er so wichtig.
2. Oladapo Afolayan St. Pauli wird sein System auf den Kopf stellen müssen, von viel Ballbesitz auf wenig, von wenigen Kontern auf viele. Afolayan wird wohl gerade am Anfang der einzige gesetzte Stürmer sein, zudem der schnellste. Bei den Kontern wird er ebenfalls der wichtigste sein und wenn Pauli dann mal eine Ballbesitzphase hat, dann müssen sie den Angriff schnell und zielstrebig zu Ende spielen. Das ist Afolayan: schnell und zielstrebig.
3. Eric Smith Der Schwede kam im Januar 2021 für 600.000€ von KAA Gent; eine kleine Summe wenn man bedenkt, welchen Mehrwert er als zentraler Innenverteidiger für die Totenköpfe generiert. Letzte Saison hat er sich verletzt, und das wäre auch diese Saison die schlimmste Verletzung, denn der 27-jährige ist unersetzbar mit seinem Passspiel aus dem Abwehrzentrum. An seine Leistungen kommt kein Verteidiger ran, deswegen muss er am Millerntor zur Höchstform auflaufen.
Die Überraschung der Saison
Die meisten glauben nicht, dass es im Sturmzentrum einen gesetzten Spieler geben wird, wenn überhaupt Johannes Eggestein. Ich dagegen tippe auf Morgan Guilavogui. Der 26 Jahre junge Leihspieler ist schnell und trickreich, beim Test gegen Norwich City hat er außerdem ein sehr vielversprechendes Debüt gegeben. Er ist bereits 7 mal für die guineische Nationalmannschaft aufgelaufen und bildet da mit Serhou Guirassy einen gefährlichen Angriff. Am Anfang der Saison wird wahrscheinlich noch Johannes Eggestein starten, aber so ab Spieltag 10 sehe ich Guilavogui vorne.
Die Enttäuschung der Saison
Elias Saad war letzte Saison unter Fabian Hürzeler gesetzt. Jetzt, da dieser weg ist, werden die Karten neu gemischt. Beim Mischen spielt aber auch das System eine große Rolle. In der letzte Saison war er im 3-4-3 auf dem linken Flügel gesetzt, der neue Trainer Alexander Blessin wird aber im 3-3-2-2 System spielen lassen, kein Platz mehr für Saad. Blessin sieht ihn zu offensiv für die linke Schiene. In die Doppelspitze passt er aber auch nicht. Am ehesten würde er noch auf die 8er-Position passen, die er schon in der Jugend gespielt hat. Mittlerweile wurde er aber zum Außenbahnspieler umgeschult, und wenn Pauli dort mit ihm planen würde, hätten sie wohl nicht Robert Wagner verpflichtet.
Die Prognose
Der FC St. Pauli hat einen besseren Kader als Holstein Kiel und hat eine überzeugendere Zweitligasaison gespielt. Allerdings müssen sie irgendwie 30 Scorerpunkte ersetzen, da sich Marcel Hartel ablösefrei nach St. Louis verabschiedet hat. Zudem muss sich das Team an ein neues System gewöhnen, da sich auch Trainer Fabian Hürzeler verabschiedet hat. Pauli hätte aber sowieso nicht gleich spielen können, da sie in der letzten Saison oft bis zu 70% Ballbesitz hatten. Als Aufsteiger unmöglich. Allerdings muss auch kein großer Umbruch her, denn der Kader ist darauf ausgelegt, mehrere Spielstile spielen zu können. Am Ende werden sie nicht direkt absteigen aber bis zum Ende unten drin stecken.
Platz: 16