Hinrundenrückblick
Rasante, interessante und turbulente erste 15 Spieltage liegen hinter uns, und es wird Zeit zu gucken, wie die Hinrunde für die unterschiedlichen Teams gelaufen ist und ob meine Prognosen von vor der Saison aufgegangen sind. Dafür fangen wir dieses mal oben an.
Bayern München: Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre doch wieder alles wie immer. Die Bayern marschieren mit nur einer Niederlage und 4 Punkten Vorsprung vorne weg und keine Mannschaft will ihnen so richtig gefährlich werden. Auf den zweiten Blich allerdings hat sich Leverkusen wieder stabilisiert und fährt Kantersiege ein, Frankfurt spielt eine grandiose Saison und bei RB Leipzig werden die wichtigsten Seulen gerade wieder fit. Trotzdem ist die Elf von Vincent Kompany zum Start der Rückrunde der alleinige Top-Favorit auf den Titel.
Im Sommer hatte ich geschrieben, dass Kingsley Coman die Enttäuschung wird. Diese Prognose ist nicht wirklich eingetroffen. Zwischendurch konnte sich Coman sogar auf dem linken Flügel festspielen, im Moment ist er verletzt. Am Anfang der Saison hätte man Leroy Sane eine Enttäuschung nennen können, mittlerweile spielt er aber, auch weil Gnabry und Coman fehlen, so gut wie jedes Spiel und die Formkurve zeigt mit 2 Treffern aus den letzten 2 Spielen wieder nach oben.
Als pottenzielle Überraschung hatte ich mir Sacha Boey notiert, der war jetzt die ganze Zeit über verletzt, also trifft auch das nicht zu. In dieser Kategorie könnte man eher Leon Goretzka nennen, der nach einigen Ausfällen doch noch einmal eine wichtige Rolle spielte, wenn auch nur kurz. Zudem kann man Daniel Peretz nennen, der sich während des Neuer-Ausfalls beweisen konnte.
Bayer Leverkusen: Nach einem holprigen Saisonstart hat man sich in Leverkusen wieder stabilisiert, erzielt wieder Last-Minute Tore und schießt dann halt auch mal den SC Freiburg mit 5:1 aus dem Stadion. Das Problem: Die Bayern waren von Anfang an dominant und deshalb ist man jetzt „nur“ Zweiter. Ich glaube, das wird man auch bleiben.
Bei den Spielerprognosen lag ich deutlich richtiger als bei den Bayern. Die (zumindest für mich) unumstrittene Enttäuschung war Jonas Hofmann. Letzte Hinrunde hat er zwischen Boniface und Wirtz überragend gespielt, diese Saison saß er konsequent auf der Bank, seine Verletzung machte das ganze natürlich auch nicht besser.
Bei der Überraschung kann man streiten. Für manche war es der frischgebackene 4er-Packer Patrick Schick, Für andere der junge Brasilianer Arthur. Beide haben allerdings nur wenige Spiele überhaupt in der Startelf gestanden, Terrier hat sich allerdings auch nicht gerade spät verletzt. Aus meiner Sicht gibt es einfach mehrere kleine positive Entdeckungen.
Eintracht Frankfurt: Eine Saison wie gemalt für die Adler. Man hat das beste Sturmduo der Liga in seinen Reihen , ist ganz klar auf Champions League-Kurs und sitzt Leverkusen sowie den Bayern im Nacken. Man ist zwar Punktgleich mit Leipzig, Champions League sind die aber auch.
Als Überraschung habe ich Hugo Ekitike aufgeschrieben. Das trifft natürlich zu, mit Omar Marmoush gibt es aber einen, der im Moment alles andere am Main überragt. Auch Leute wie Nathaniel Brown oder Arthur Theate kommen in Frage, generell haben eigentlich alle Frankfurter richtig gut gespielt. Aber halt nur fast.
Die Enttäuschung die ich mir notiert hatte, Eric Dina Ebimbe, ist auch zugetroffen. Ansgar Knauff hatt sich auf der rechten offensiven Außenbahn festgesetzt, Ebimbes Lieblingsposition. Sogar Leute wie Can Uzun oder Jean-Mattéo Bahoya haben ihm den Rang abgelaufen. Wenn sich ein junges Talent wie Nathaniel Brown in die Mannschaft spielt, muss es auch immer einen etablierten verdrängen. In dem Fall: Niels Nkounkou. Als Brown weiter vorne spielte, hat dann sogar Arthur Theate den Linksverteidiger gegeben. Insgesamt gab es aber viel mehr positive Hoch´s bei der Eintracht.
RB Leipzig: Eine von Verletzungen geplagte Hinrunde liegt hinter RB.
David Raum, Xavi Simons, Xaver Schlager, Assan Ouedraogo… Sie alle konnten nur wenige Spielminuten oder gar nicht helfen. Vor der Saison habe auch ich die Leipziger als Meisterschaftskandidat angepriesen, die Stimmung rund um Leipzig war aber eher, als stände man auf Platz 13. Dabei ist man Punktgleich mit den Überfliegern der Liga, den Frankfurtern. Dafür, dass auch Cheftrainer Marco Rose dauernd gefeuert werden soll, steht man sehr gut da, Platz 4. Und in den Meisterschaftskampf kann RB noch ganz schnell mit reinrutschen. Wenn man eine kleine Serie hinlegt, sind 5 Punkte auf den zweiten, Bayer Leverkusen, ganz schnell aufgeholt. Am 19 Spieltag kann man dafür direkt einen großen Schritt tun, da kommt die Werkself in die Red Bull Arena.
Meine potenzielle Enttäuschung, Lutsharel Geertruida, hat fast jedes Spiel bestritten, da nach den sehr frühen Verletzungen von David Raum und El Chadillie Bitschiabu keine anderen Optionen mehr da waren. Antonio Nusa hatte ich den großen Durchbruch zugetraut, das ist teilweise zugetroffen, teilweise war ein bisschen zu unkonstant, und als es schlecht lief, ist er auch nicht sonderlich positiv aufgefallen.
Mainz 05: Das die Mainzer nach 15 Spieltagen so weit oben stehen, hätte wohl keiner gedacht. Es gibt aber gute Gründe: Jonathan Burkart ist hinter Harry Kane und Omar Marmoush einer der besten Torschützen der gesamten Bundesliga, in der Abwehr kann Bo Hendriksen jeden aufstellen den er will, alle funktionieren. Auch Burkarts Partner, Paul Nebel und Jae-sung Lee, befinden sich auf einem hoch, und König Amiri auf der 6 spielt pro Spiel gefühlt 100 gefährliche Pässe, die immer ankommen.
Eine richtige Enttäuschung gibt es nicht. Am ehesten könnte man da den von mir als Überraschung angepriesenen Tom Krauss nennen, der gar keine Rolle gespielt. Hyun-seok Hong ist nach ein paar guten ersten Spieltagen wieder konsequent auf die Bank verbannt wurden, dafür ist Paul Nebel der alle überrascht hat in die Mannschaft rotiert. Bei Kaishu Sano lag ich komplett falsch, Sano hat sich reingebissen, fleißig Deutsch sowie Englisch gelernt und jedes Spiel durchgespielt. Da wo sie jetzt stehen werden sie nicht bleiben, ein paar Plätze höher als der prognostizierte Platz 10 können es aber schon werden.
Borussia Dortmund: Auch bei meiner Borussia gab es viele Turbulenzen, Verletzungssorgen und fehlgeschlagene Experimente wie Pascal Groß als Rechtsverteidiger oder Marcel Sabitzer als Außenstürmer. Zudem hat man nur ein einziges Auswertspiel gewonnen, dafür aber zuhause immer gewonnen, nur im Klassiker hat man einmal Unentschieden gespielt. Die Trainerfrage kahm in Dortmund seltener auf als in Leipzig, in der Kritik stand Nuri Sahin aber schon. Dass man jetzt zur Winterpause punktgleich mit Werder Bremen und Mainz 05 ist, entspricht natürlich überhaupt nicht den schwarzgelben Ansprüchen und macht die Weihnacht vieleicht ein wenig weniger lieblich.
Ass seine Zeit gekommen war, hat er sich dann verletzt. Die Rede ist von Julien Duranville. Das belgische Supertalent hat in den ersten Spieltagen gut gespielt, war sogar für die Nationalmannschaft Belgiens nominiert. Dann ist Karim Adeyemi ausgefallen und Duranville wäre derjenige gewesen, der ihn hätte ersetzen können. Doch nur 1 bis 2 Tage später hat er sich dann auch verletzt. Das andere Flügeltalent, Jamie Gittens, war stattdessen die Überraschung. Auch Felix Nmecha, der sich zum Stammspieler als alleiniger 6er gemausert hat, ist sehr positiv in Erscheinung getreten. Als Enttäuschung hatte ich auf Emre Can getippt, das ist eingetroffen. Pascal Groß kann man nach einem guten Start auch nennen.
Werder Bremen: Die Werderaner sind ebenso wie die Mainzer eine Überraschungsmannschaft, obwohl sie dafür ganz schön unter dem Radar fliegen. Das Geheimnis ist wohl, dass sie alle Spiele, wo sie nicht der klare Underdog waren, gewonnen haben. Da sie diese Gegner meistens auswärts hatten, sind sie zweiter in der Auswärtstabelle. Mainz, Hoffenheim, Wolfsburg, Bochum und St. Pauli hat man alle geschlagen in der Fremde geschlagen, meine prognostizierte Überraschung hat dazu allerdings so gut wie gar nichts beigetragen. Zuerst war er lange verletzt und hat es dann nicht mehr in die Stammmannschaft geschafft. Er war bis zum neunten Spieltag verletzt und hat in den folgenden letzten 6 Spieltagen nur noch 4 Minuten gesammelt. Amos Pieper hingegen hat nicht 4 Minuten sondern 4 Startelfeinsätze gesammelt, allerdings war das am Anfang der Saison. Eine Überraschung war dafür Marco Grüll. Daran, dass Keke Topp Stammspieler wird habe ich ja von Anfang an nicht geglaubt, aber dass er von Grüll ersetzt wird habe ich nicht gedacht. ich glaube nicht, dass Bremen langfristig mit so Teams mit Dortmund oder Stuttgart mithalten kann, ein einstelliger Tabellenplatz ist aber drinnen. Der prophezeite 14. Platz wird es auf keinen Fall, die abgesprochene Konstanz zeichnet die Bremer nämlich aus im Moment.
Borussia Mönchengladbach: Nach einem etwas holprigen Start und sehr vielen Endspielen für Cheftrainer Gerado Seoane hat dieser das Spielsystem radikal auf den Kopf gestellt und ab da lief es. Das mit dem Spielsystem lief ungefair so: Am Anfang hat man viel ballbesitzorientierter gespielt und war sehr darauf bedacht, das Spiel zu kontrollieren. Mittlerweile hat man etwas weniger den Ball, schaltet dafür jetzt aber mit schnellem und attraktiven Tempo-Fußball um. Dieses Spielsystem passt auch besser zu den beiden Außenspielern Robin Hack und Frank Honorat, zudem hat Tim Kleindienst in der Mitte mehr Platz, weil die gegnerische Defensive kurz unsortiert ist. Das reicht Kleindienst, um 9 Tore zu erzielen, zudem 4 Vorlagen. Ein elementarer Baustein war dafür Alassan Plea auf der 10er-Position. Die Enttäuschung war er auf keinen Fall, die richtige Überraschung war er allerdings auch nicht, das war Marvin Friedrich. Nachdem Nico Elvedi doch geblieben ist und er sich anschließend verletzt hat, wäre eigentlich die Lücke für Fabio Chiarodia aufgegangen, diese hat aber dann Friedrich genutzt. Im Moment ist man 8. Platz, punktgleich mit Freiburg auf dem prophezeiten 9. Platz, wenn man aber weiter so konstant spielt, ist sogar noch mehr drin, weil Mainz und Bremen glaube ich deutlich abreißen lassen und noch hinter den Borussen landen.
SC Freiburg: Nach einem sehr guten Saisonstart und einem großen Julian-Schuster-Hype ist es in Freiburg wieder ruhig geworden. Der 9. Platz ist deshalb aus meiner Sicht total gerechtfertigt, zudem man auch nur 3 Punkte Rückstand auf Frankfurt hat. Für die Rückrunde sind zudem Leute wie Merlin Röhl oder Eren Dinkci wieder gesund, dadurch wird der Kampf in der Offensive ordentlich angeheizt. Dadurch wird Junior Adamu wohl noch weiter von der ersten 11 wegrücken. Am Anfang der Saison sah es wirklich so aus als würde der junge Österreicher richtig einschlagen, an den ersten 3 Spieltagen erzielte er 2 Tore und legte eins auf, danach kam aber kein einziger Scorerpunkt mehr hinzu; stattdessen vergab er reihenweise Großchancen und rotierte nach 10 Spielen aus der Mannschaft. Am 11 Spieltag hat er sich dann nach einer Einwechslung Rüpel-Rot abgeholt, war drei Spiele raus und saß dann auf der Bank. Der Unterschiedsspieler war er also nicht, das war, wie immer, Vincenzo Grifo. Daran hatte ich vor der Saison gezweifelt, das war absoluter Quatsch. Im Moment ist es Platz 9, bis zum prophezeiten 7. Platz ist es auch nur 1 Punkt Abstand. Ich glaube, das für den SC noch alles drinnen ist und in Sachen europäisches Geschäft noch nichts entschieden ist.
VFB Stuttgart: Letzte Saison hat in Stuttgart ein Rädchen ins andere gegriffen, diese Saison sieht es mit Platz 10 so aus, als wäre es überhaupt nicht mehr so. Das stimmt aber nur in kleinen Teilen. Der VFB hat vor allem gut gespielt, aber teilweise die Punkte einfach nicht geholt. Mit einem Dreier mehr wäre man Fünfter, das wäre aus meiner Sicht bei der Leistung auch gerecht. Und das, obwohl sich Denis Undav, Jamie Leweling und El Bilal Toure in der offensive ziemlich gleichzeitig verletzt haben. Dadurch war Platz für Nick Woltemade. Der junge Turm der im Sommer aus Bremen gekommen ist hat in 4 Startelf-Einsätzen 4 Scorer gesammelt und war die Überraschung und nicht die Enttäuschung. Fabian Rieder hingegen war anstatt der Überraschung die Enttäuschung. Trotz den 3 Verletzungen hat er kaum Einsätze bekommen und ist bis jetzt noch nicht wirklich in Stuttgart angekommen. Der VFB wird, glaube ich, die Überraschungsmannschaft der Rückrunde und auf jeden Fall noch nach Europa kommen.
VFL Wolfsburg: Irgendeinen Zaubertrank muss Ralph Hasenhüttl seinen Spielern eingeflöst haben, denn irgendwie hat der VFL den Turnallround geschafft, auch mit dem gleichen Trainer. Am Anfang der Saison sind die Wölfe eher durch die Liga gestolpert. Spätestens nach dem furiosen 5:1 in Leipzig war Wolfsburg sehr dominant, hat zwischendurch 4 Spiele am Stück gewonnen. Am Ende gab es einen kleinen Durchhänger mit Niederlagen gegen Freiburg und Dortmund, desswegen ist man jetzt nach 15 Spieltagen nur auf Platz 11. Dass liegt daran, dass man den Start ein wenig verpennt hat, man muss aber auch sagen, dass das Bundesliga-Mittelfeld eng beieinander ist. Jakub Kaminski hat am Anfang der Saison viel gespielt, sobald Maehle wieder gesund war, ist er wieder auf der Bank verschwunden. Dafür hat sich Kilian Fischer festgespielt, er war meine Überraschung. Die Enttäuschung war nicht Riedle Baku sondern Sebastian Bornouw. Baku wurde doch nicht verkauft und hat vorne rechts sicher gespielt. Da Hasenhüttl von 3er- auf 4er-Kette umgestellt hat ist ein Innenverteidiger rausrotiert, das war Bornouw. Zudem ist Maxence Lacroix noch nach England gewechselt, dafür hat man Denis Vavro verpflichtet, auch er hat mich positiv überrascht. Da sich
Mattias Svanberg verletz hat, hat Bence Dardai neben Arnold auf der 6 gespielt, damit habe ich vor der Saison auch nicht gerechnet. Durch die neue Spielweise ist der wolfsburger Fußball doch ganz ansehnlich geworden. Im Moment stehen sie auf Platz11, so wie vorhergesagt. Es ist aber mit etwas Konstanz gut möglich, dass es auch noch höher geht, Platz 11 halte ich aber weiterhin für sehr realistisch.
FC Union Berlin: Nach ein paar Spieltagen stand Union ganz weit oben, danach ging es kontinuierlich nach untern, jetzt haben die Bose die Reißleine gezogen. Bo Svenson wird von Steffen Baumgart beerbt. Svenson hat vor allem versucht die Abwehr wieder zu stabilisieren, am Anfang der Saison hat man dadurch oft 1:0, 2:1 oder 1:1 gespielt. Gegen Ende der Hinrunde ist einem dann aber immer mehr die Offensivgefahr flöten gegangen, hatte die ganzen knappen Spiele meist gegen sich. Von Stuttgart und Bremen hat man am Ende allerdings 3 bzw. 4 Tore eingeschenkt bekommen, gegen Tabellenschlusslicht Bochum hat man in Überzahl nur 1:1 gespielt.
Kevin Volland war die ganze Zeit verletzt, desswegen würde ich eher noch Lazlo Benes nennen. Da Svenson sehr schnell einen Achter für einen weiteren Stürmer rausgenommen hat und Aljoscha Kemlein eine deutlich größere Rolle gespielt hat als ich gedacht hatte, saß Benes durchgehend auf der Bankoder war teilweise gar nicht im Kader. Da Baumgart mit 2 Achtern, mit mehr Ballbesitz und mit viel höherem Pressing spielen wird, kann Benes in der Rückrunde doch wieder eine wichtige Rolle einnehmen. Tom Rothe hatte ich als Überraschung hervorgehoben, mit der Aussage, dass er die Berliner auf ein neues Level heben würde, bin ich etwas über das Ziel hinaus geschossen. Rothe hat zwar gut und auch eigentlich immer gespielt, ist aber nicht sonderlich herausgestochen. Da vor der Saison klar war, dass Rothe spielen würde, ist die Überraschung eher Aljoscha Kemlein, da vor der Saison niemand mit ihm in der Startelf gerechnet hätte. Im Moment ist Union auf Platz 12, ich hatte Platz 12 prognostiziert und es ist weiterhin sehr realistisch, das es so bleibt.
FC Augsburg: Diese Saison ist mal wieder eine typische Augsburg-Saison. Man schwimmt im nichtssagenden unteren Tabellenmittelfeld, und wenn man dann eine schwache Phase hat, heißt es :“Was ist eigentlich mit Augsburg? Vieleicht steigen die ja auch ab?“. Wenn man dann aber eine starke Phase hat, heißt es: „Was ist eigentlich mit Augsburg? Vieleicht geht ja diese Saison etwas nach oben?“ am Ende landen die Fugerstädter aber zuverlässig zwischen Platz 11-14. So auch diese Saison. Im Tor hat Labrovic den Zweikampf gegen Dahmen klar für sich entschieden, Dahmen hatte ich auch vor der Saison als Enttäuschung genannt. Augsburg hat während der Saison von 4er auf 3er-Kette umgestellt. Dadurch brauchte man noch einen Innenverteidiger. Da ist die Wahl auf Chrislain Matsima gefallen. Der 22-jährige ist für eine Saison aus Monaco ausgeliehen und ist relevanter sowie besser gewesen als erwartet. Dafür wurde die 10er-Position entfernt, Arne Engels ist sowieso noch gegangen. Ruben Vargas aber nicht, er wurde einfach ausgebootet. Auf der Acht glaubte ich Arne Maier und Frederick Jensen gesetzt, gespielt haben Frank Onyeka und Elvis Rexhbecaj. Im Sturm war Phillip Tietz doch gesetzt, Daneben Claude-Maurice. Mounie und Essende haben kein Land gesehen. Matsima, Onyeka, Rexhbecaj, Tietz und Claude-Maurice waren also relevanter als gedacht, im Gegensatz zu Dahmen, Vargas, Jensen, Maier, Mounie und Essende. Gerade stehen sie auf dem Platz, den ich vorhergesagt habe, zwischen den erwähnten Plätzen 11, 12, 13 und 14 würde ich mich nicht festlegen. Dennoch muss man auch ein wenig nach unten gucken.
FC St. Pauli: Die Hamburger sind schwer in die Bundesliga reingekommen, mittlerweile sind die Paulianer aber gut in Fahrt, die Stuttgarter werden es bestätigen. Das defensive Bollwerk steht am Millerntor seit das System wieder umgestellt wurde. Am Anfang der Saison hat man mit einem 3-5-2 System gespielt, das Erfolgssystem letzte Saison war aber das 3-4-3. Nach der Umstellung hat man direkt 3:0 gegen Freiburg gewonnen, das Flügelduo Saad-Afolayan wurde sehr schnell wieder zu Guilavogui-Afolayan, Saad hat sich schnell verletzt. Da Guilavogui auf die Außen rotiert ist, gab es in der Mitte keine Option mehr zu Johannes Eggestein, dieser hatte sowieso schon gespielt, daran hatte ich nicht geglaubt. In der Abwehr hat David Nemeth die letzten 5 Spiele überzeugt nachdem sich Karol Mets verletzt hat. Auf der 6 haben sich Connor Metcalfe und Robert Wagner verletzt, Carlo Boukhalfa musste in die Bresche springen, das hat er gut gemacht. Als Enttäuschung hatte ich Elias Saad genannt, der hat in der Doppelspitze kein Land gesehen und nach der Umstellung war er schnell verletzt, das trifft zu. St. Pauli hat sich gut in die Saison gekämpft, hat jetzt ein 4-Punkte-Polster auf Platz 16 (den ich vorhergesagt hatte). Ich kann mir gut vorstellen, das die Hanseaten den Vorsprung halten, einfach wird das aber nicht. Bochum und Kiel stehen für mich als direkte Absteiger fest, zwischen St. Pauli und Heidenheim wird sich ein Zweikampf gegen den Relegationsplatz entwickeln, in den auch Hoffenheim und Augsburg noch hineingeraten könnten.
TSG 1899 Hoffenheim: Die TSG Hoffenheim steht deutlich schlechter da als sie wahrgenommen werden. Tom Bischof sticht heraus, der neue Trainer löste eine kleine Euphorie aus, Christian Ilzer hat aber nur 1 von 5 Spielen gewonnen. Fakt ist, dass man punktgleich ist mit St. Pauli, auf Platz 15 steht und nur 6 Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz hat. Bei den Ansprüchen, die man in Hoffenheim hat, ist das viel zu wenig. Um wieder nach oben zu kommen, hat man für 8 Millionen Gift Orban von Olympique Lyon verpflichtet. Der 22-jährige hat verletzungs-bedingt nur 3 Spiele gespielt, in denen aber 2 Tore geschossen. Dann war er kurz wieder gesund, hat sich dann wieder verletzt, mittlerweile ist er aber wieder gesund. Als Überraschung hatte ich auf Dennis Geiger spekuliert, das diesen Status Tom Bischof inne hat, ist aber nicht wegzudiskutieren. David Jurásek hatte ich als Enttäuschung genannt, die ist aber Florian Grillitsch. Das aber auch erst seitdem Christian Ilzer Cheftrainer ist, denn Ilzer hat sofort klargestellt, dass der Österreicher sich sofort einen neuen Verein suchen kann. Im Gespräch ist im Moment nur der 1.FC Köln, die den Preis eigentlich nicht zahlen könnten, da aber bekannt ist, dass Grillitsch gehen soll, liegt der Preis nicht mehr bei 8 sondern bei 3 Millionen Euro. Der Kader kann viel mehr als Platz 15 und die TSG wird ziemlich sicher bald ein paar Plätze höher rutschen, zweistellig wird der Platz aber bleiben und man könnte auch immer wieder unten reinrutschen.
1. FC Heidenheim: Die Elf von Frank Schmidt war nach 2 Spieltagen überraschend Tabellenführer, seitdem hat man aber nur noch 1 einziges Spiel gewonnen. Die Spiele gegen Kiel und Bochum, die einzigen Teams die im Moment noch hinter einem stehen, hat man beide verloren, und der eine Sieg war das 2:0 in Mainz und das schon am 5. Spieltag! Wenn es nicht der kleine FCH wäre, würde die Heidenheim-Kreise viel heißer gekocht werden. Mittlerweile ist der FCH mitten im Abstiegskampf, doch auch das hat man in Heidenheim gemerkt und auf 2 Positionen nachgerüstet. Auf einer der Schlüsselpositionen hat man jetzt nachgerüstet; im Mittelsturm. Im Sommer ist kein richtiger Kleindienst-Nachfolger verpflichtet worden, jetzt ist im Winter Budu Zivzivadze gekommen. Der Georgier war der Top-Torjäger der 2. Bundesliga und ist im Tausch mit Mikkel Kaufmann gekommen. Allerdings liefern starke Stürmer aus dem Unterhaus in der Bundesliga nicht immer direkt viele Tore 4, 5, 6 Treffer sollte „Budu“ aber machen. Für die linke Abwehrseite wurde Franz Krätzig per Leihe vom FC Bayern geholt nachdem die Leihe zum VFB Stuttgart abgebrochen wurde. Paul Wanner gilt als große Überraschung, aus meiner Sicht hat er aber nur in den ersten beiden Spielen wirklich gut performt. Ich hatte auf Leonardo Scienca gesetzt, durch die ecke gegangen ist dieser aber auch nicht, so eine richtige Überraschung gibt es also nicht. Als Überraschung hatte ich Marlon Busch notiert, dieser hat kein Land gesehen, Stunk hat er aber nicht gemacht. Jetzt hat sich Lennard Maloney mit den Heidenheimern zerstritten und wird entweder verkauft oder auf die Tribüne gesetzt (und irgendein Dummkopf hat Maloney als zweitwichtigsten Spieler genannt). Ich hatte die Heidenheimer auf Platz 15 gesetzt, das ist immer noch sehr wahrscheinlich, im Moment glaube ich aber dass Heidenheim auf Platz 16 bleibt.
Holstein Kiel: Der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein hat eine schwere Saison. Man ist 17. Platz, würde im Moment direkt wieder runter gehen, das sieht Kiel aber realistisch und gerät nicht in Panik. Im Gegenteil: Der Transfer von David Zec hat für mich sehr viel Sinn gemacht. Patrick Erras ist wohl etwas länger raus, und dass man bei 2,53 Gegentoren pro Spiel etwas in der Abwehr macht ist absolut kein Wunder. Zec könnte Geschwill oder Rosenboom verdrängen, das diese so viel spielen hat vor der Saison kaum einer gedacht.Bei der Aufstellung habe ich mich komplett verspekuliert. In der Mittelfeldzentrale ist Chef Lewis Holtby auf die Bank gesetzt worden, Gigovic, Knudsen und Remberg haben dafür umso mehr gespielt. Remberg hatte ich nicht auf dem Schirm, der hat es aber gut gemacht. Im Sturm hat sich Phil Harres festgespielt, ihn hatte ich gar nicht auf dem Schirm. In der Abwehr hat Kleine-Bekel sich auf die Tribüne gestritten, dafür haben eben Geschwill und/oder Rosenboom gespielt. Auf der rechten Außenbahn hat dann doch Becker gespielt und war nicht die Enttäuschung, Porath ist dafür nach links gerutscht, Puchaz raus. Skrybski, den ich auf der 10 vermutet hatte, hat sich direkt vor der Saison verletzt, ist nach dem 3. Spieltag wieder fit gewesen und seitdem nicht mehr richtig in den Tritt gekommen. Benedikt Pichler war nicht die Überraschung, hat zwar viel gespielt aber auch nur 2 Scorerpunkte gesammelt. Im Moment ist Kiel auf dem prophezeiten 17 Platz, da bleiben sie auch.
VFL Bochum: Bochum war am Anfang der Saison drauf und dran einige Negativ-Rekorde zu brechen. Am 13. Spieltag hatte man gerade mal 2 mickrige Punkte auf dem Konto, am 15. Spieltag hat man dann den ersten Saisonsieg gegen Heidenheim geholt, die Bundesligatauglichkeit ist trotzdem nicht vorhanden. Außerdem sieht man in Bochum den Konkurenten zu, wie sich Kiel, St. Pauli und alle anderen sich verstärken. Und es ist auch nicht gerade so, als ständen 3 Deals kurz vor Abschluss; im Moment gibt es nicht mal die zartesten Gerüchte und Annäherungen. Und das, obwohl man das offensivschwächste Team der Liga ist, nur 13 Tore aus 15 Spielen, und die zweitmeisten Gegentore kassiert hat. Was das System angeht hat Hecking auf 5er-Kette umgestellt, als Bernardo zurück war hat dieser dann einfach den Platz neben Ordets und Oermann eingenommen. Im Mittelfeld hat man eine Doppelsechs mit zwei Sechsern spielen lassen, so das Sissoqo und Losilla nicht Konkurrenten sondern Partner waren. Dafür hat man Danny de Wit auf die Bank gesetzt, folglich war er die Enttäuschung und nicht Losilla. Davor hat am Anfang Miyoshi am Ende Bero und zwischendurch auch mal de Wit gespielt, also alle außer Daschner, den ich als Überraschung der Saison betitelt habe. In der Spitze hat sich Myron Boadu längerfristig verletzt, dadurch waren Broschinski und Hoffmann gesetzt, haben aber auch nur jeweils 1 Tor erzielt. Mittlerweile ist Boadu wieder fit und steht für die Rückrunde zur Verfügung. Der VFL ist Tabellenschlusslicht, wo sie auch bleiben werden damit meine Prognose eintrifft.