Holstein Kiel Analyse 2024/25
Ab heute werde ich jeden Tag ein Bundesliga-Team nach dem anderen analysieren. Den Start macht der Aufsteiger aus Kiel.
Nach einer tollen Zweitligasaison im Vorjahr darf Holstein nun nach München und Dortmund reisen, statt nach Magdeburg und Elversberg. Einfach wird es aber ganz sicher nicht. Das liegt angefangen daran, dass mit Kapitän Phillipp Sander und Shootingstar Tom Rothe zwei absolute Führungsspieler den Verein verlassen haben. Außerdem hat kaum ein Spieler Bundesliga-Erfahrung und auch im Bereich individuelle Klasse sind einige andere Klubs besser. Allerdings haben die Kieler mit Gigovic bzw. Knudsen und Puchacz die eben angesprochenen gut ersetzt und der Rest des Teams ist zusammen geblieben. Zudem wird Kiel die Spielidee nicht groß umstellen müssen, da sie schon in der 2. Bundesliga nicht allzu viel Ballbesitz hatten. In der nächsten Saison wird Kiel wahrscheinlich eine reine Kontermannschaft sein.
Aufstellung
Kiel wird höchstwahrscheinlich in einem 3-4-1-2 System auflaufen. Dies ist die Top-Elf über die ganze Saison gesehen:
Weiner im Tor. Der 25-jährige ist die sicher gesetzte Nummer 1 zwischen den Pfosten und wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er jedes Spiel spielen.
Kleine-Bekel als linker Innenverteidiger. Der in Bielefeld geborene Rechtsfuß hat letzte Saison den Durchbruch geschafft und ist sogar für die deutsche U-21 Nationalmannschaft nominiert worden. Im Moment ist er noch am Knie verletzt, aber sobald er wieder gesund ist, dürfte er gesetzt sein. So lange er verletzt ist, wird ihn Carl Johansson oder Max Geschwill vertreten.
Erras als zentraler Innenverteidiger. Der 29-jährige Deutsche ist Abwehrchef und seit Jahren gesetzt als zentraler Mann in der Dreierkette. In der nächsten Saison soll er noch wichtiger werden und ist sogar in der engeren Auswahl für das Kapitänsamt.
Ivecic rechts in der Dreierkette. Der letztes Jahr verpflichtete Serbe hat sich direkt etabliert und wird gerade wenn Kleine-Bekel noch verletzt ist sicher gesetzt sein. Wenn Kleine-Bekel wieder gesund ist, wird er mit dem Schweden Carl Johansson um den Platz kämpfen müssen, sollte aber die Nase vorne haben.
Timothy Puchacz auf der linken Schiene. Nachdem die Leihe von Tom Rothe ausgelaufen ist, mussten die Verantwortlichen ein Vakuum auf der linken Seite stopfen und haben jetzt wohl die Lösung gefunden. Der Pole war letzte Saison von Union Berlin an Kaiserslautern ausgeliehen und hat dort 32 Spiele gemacht.
Holtby in der Zentrale. Nach dem Abgang von Phillipp Sander dürfte der 33-jährige der absolute Boss im Mittelfeld sein. Holtby ist auch der Favorit für das freigewordene Kapitänsamt.
Gigovic als defensiver Mittelfeldspieler. Der bosnische Nationalspieler kam als Sander-Ersatz aus Dänemark, genau so wie Magnus Knudsen. Beide haben ähnliche Chancen, aber im Moment sehe ich Gigovic vorne.
Porath im linken Mittelfeld. Der 27-jährige hat schon in den letzten Zweitligajahren ordentlich Dampf über die Außenbahn gemacht und will dies nun auch im Oberhaus tun. Am Ende der letzten Saison hatte er sich verletzt, ist aber wieder zu 100% fit.
Skrzybski auf der Zehn. Der 31-jährige ist seit Jahren eine wichtige Stütze im System von Mateo Raab. Als Verbindungsstück zwischen Mittelfeld und Angriff ist er sehr wertvoll für Kiel.
Pichler als Mittelstürmer. Im Sturm gibt es 4 Kandidaten für 2 Positionen, Pichler hat wohl die besten Karten. Als Wandstürmer könnte er sehr wichtig werden in der nächsten Saison.
Machino im Sturm. Der junge Japaner hat mit Jan-Fiete Arp und Alexander Bernhardsson zwar massig Konkurrenz, da er aber der schnellste und wendigste von den dreien ist, sollte er beginnen dürfen.
Die wichtigsten Spieler
1. Lewis Holtby. Der Routinier ist das Herzstück im Mittelfeld und absoluter Anführer auf und neben dem Platz. Höchstwahrscheinlich wird er zum Kapitän ernannt. Ein weiteres Plus ist, dass er als einziger Spieler im Kader massig Bundesligaerfahrung hat, genau 200 Spiele an der Zahl. Zudem ist er durch seine Stationen bei unter anderem Tottenham an hochklassige Gegner gewöhnt.
2. Patrick Erras. Der in Amberg gebürtige Riese (1,96m) hat bei Transfermarkt.de einen Marktwert von 1 Millionen Euro, für Kiel ist er aber deutlich mehr wert. Seit 2021 ist er eine tragende Säule in der Mitte der Dreierkette. Er gilt als kopfball- und zweikampfstark, hat einen hohen Stellenwert im Team. In der nächsten Spielzeit wird viel darauf ankommen, wie gut er den Laden hinten als Abwehrchef zusammenhält.
3. Timon Weiner. Für einen Torwart ist er mit 25 Jahren noch ziemlich jung und ist auch erst seit letzter Saison die Nummer 1 beim KSV, hat es da aber sehr gut gemacht, im Durchschnitt nur 1,13 Gegentore kassiert und konnte überragende 14 mal ohne Gegentor bleiben. Sogar beim DFB durfte er schon einmal reinschnuppern, wurde in jungen Jahren für die U20 nominiert und hat dort ein Spiel auf dem Feld gestanden. Da nächste Saison sehr viel auf den Kasten kommen wird, wird er 34 mal zu Bestform auflaufen müssen.
Die Überraschung der Saison
Aus meiner Sicht könnte Benedikt Pichler überraschen. Einige sehen ihn nicht gesetzt, aufgrund von einigen Konkurrenten. Aber da der KSV nicht viele Chancen kreieren wird, braucht es einen robusten, erfahrenen Stürmer, der sich die Chancen selber erarbeitet und die Bälle dann auch konsequent reinhaut. Machino, Bernhardsson und Arp sind alles junge, talentierte Stürmer, denen aber ein wenig die Kaltschnäuzigkeit fehlt. Da könnte der Österreicher sehr wichtig werden.
Die Enttäuschung der Saison
Einige bekannte Fußballplattformen wie z.B. Ligainsider schreiben, dass Timo Becker auf der rechten Schiene spielen soll, ich glaube aber, dass das nicht so sein wird. Ich tippe da auf Finn Porath, der auch schon letztes Jahr diese Position gespielt hat. Der 27-jährige ist aus meiner Sicht nicht schnell und dribbelstark genug, da nächste Saison die Außen wichtige Rollen bei Kontern spielen werden. Der Ex-Schalker könnte höchstens in der Dreierkette spielen, aber spätestens wenn Colin Kleine-Bekel zurück ist, könnte es auch da eng werden.
Die Prognose
Ich glaube, Holstein Kiel wird es sehr schwer haben in dieser Saison, da sie – wie oben schon erwähnt – kaum Unterschiedsspieler haben. Die Breite des Kaders ist auch nicht optimal, im Moment kämpfen 16 Spieler um 10 Startplätze, das bedeutet, dass es nur für etwa die Hälfte der Positionen ein Backup gibt. Positiv ist aber, dass Kiel über ein gut aufgebautes Gerüst verfügt und die Mannschaft und der Trainer sich kennen. Der kämpferische Stil, den es brauchen wird, ist sowieso schon fest in der Spielidee der Kieler verankert und dafür wurde auch eingekauft. Ich glaube zwar nicht, dass Kiel Letzter wird, reichen tut es aber trotzdem nicht.
Platz: 17
Danke für diese Vorab-Analyse, Matti! Diesen Verein werde ich natürlich, weil mein Heimatllub und erster aus Schleswig-Holstein ever, sehr genau verfolgen!
Lieben Gruß, dein Nachbar Tom